Making Hospitality Better – for Everyone“

Ein Gespräch mit Arne Finnern

Rodja Smolny im Gespräch mit Arne Finnern – leidenschaftlicher Gastronom, Familienvater,

Gründer, Problemlöser. Arne bringt bald 2 Jahrzehnte Erfahrung in der Hotellerie mit, liebt Zahlen

genauso wie Gäste und hat mit seinem Geschäftspartner ein klares Ziel: Die Freude an der

Gastronomie zurückbringen – für Betreiber, Teams, Gäste. Ein Gespräch über echte Hilfe, flexible

Beratung und warum Veränderung kein leeres Buzzword ist.

 

 

Rodja Smolny: Arne, die erste Frage, die sich einfach aufdrängt:

Warum machst du das eigentlich? Warum gibt es GIHS?

 

Arne Finnern: Weil wir helfen wollen. Gastronomie ist ein großartiger Beruf – eigentlich. Aber

viele haben die Lust verloren: Gäste, Kollegen, Mitarbeiter, vor allem aber die Gastgeber und

Betreiber selbst. Genau da wollen wir ansetzen. Wir wollen den Menschen die Freude an diesem

Beruf zurückgeben.

 

Was sind denn die größten Probleme, mit denen eure Kunden zu kämpfen haben?

 

Die Liste ist leider lang: Ausbleibende Umsätze, fehlende Perspektiven, enormer Arbeitsaufwand

bei gleichzeitig kaum Zeit für Familie oder Freizeit. Der Fachkräftemangel macht es zusätzlich

schwierig – und die Ausbildung leidet oft, weil im Alltag einfach keine Zeit bleibt. Vieles ist nicht

mehr auf die neue Generation von Arbeitskräften angepasst. Manche Betreiber sind brillante

Gastgeber, denen aber das betriebswirtschaftliche Know-how fehlt. Andere wiederum haben den

administrativen Teil voll im Griff, denen fehlt aber das Herzblut im Umgang mit Gästen.

 

Und wie genau wollt ihr da helfen?

 

Indem wir den Betrieb – und nicht unser eigenes Bankkonto – in den Mittelpunkt stellen. Wir

wollen wirklich etwas bewegen. Deshalb kommen wir nicht einfach vorbei, schreiben einen Bericht

und lassen unsere Auftraggeber dann mit der Umsetzung allein. Wir hören zu, entwickeln

gemeinsam Lösungen – und setzen sie auch aktiv mit um. Wir bleiben dabei, bis es wirklich

funktioniert.

 

Klingt nach viel Engagement – aber auch teuer, oder?

 

Muss es nicht sein. Wir haben nicht gegründet, um reich zu werden. Unser Ziel ist klar: Making

hospitality better – for everyone. Deshalb haben wir unser CaaS-Modell entwickelt – Consulting as

a Service. Das ist transparent, flexibel und für jeden Betrieb anpassbar. Wie eine App – nur dass wir

nicht im Hintergrund laufen, sondern wirklich mit anpacken.

 

Was genau versteht man unter CaaS – ist das wie ein Abo?

 

Im Prinzip ja. Es ist monatlich kündbar und jederzeit anpassbar. Die Idee kommt aus der Software-

Welt – dort gibt es Software as a Service, wir übertragen das auf Beratung. Man wählt ein Paket

aus, und wir starten sofort. Keine langen Vertragslaufzeiten, keine versteckten Kosten. Klar, direkt,

konstant.

 

Ihr seid zu zweit gestartet – reicht das überhaupt für alle Anfragen?

 

Ja und nein. Wir haben gemeinsam gegründet, aber wir sind nicht allein - auch wenn beide schon ausreichend Kapazitäten

mitbringen. Wir ein großes Netzwerk an Experten und

Spezialisten die andere unterstützen & helfen wollen. Sollte das einmal nicht mehr ausreichen, dann denken wir weiter.

Wichtig ist uns: Wir führen immer zuerst ein persönliches Gespräch. Manchmal merkt man dabei,

dass eine Zusammenarbeit nicht passt – und das ist auch okay. Wir wollen niemanden zu etwas

zwingen, was sich nicht stimmig anfühlt.

 

Wo liegen denn deine persönlichen Schwerpunkte?

 

Ich bin schon eher der Allrounder. Egal ob Digital, Administrativ, Operativ. Vom Frühstück über

Zimmercheck, nebenbei neue Programme aufsetzen und Mitarbeiter einstellen und trainieren - bis

hin zur Neueröffnung. Ich habe in bald 20 Jahren bewusst so viele verschiedene Betriebe,

Standards, Philosophien und Herausforderungen kennengelernt, damit ich heute nicht mehr so leicht

überrascht werde. Das hilft enorm dabei, zielgerichtet und breitfächerig zu unterstützen.

 

Und wenn irgendwann alle wieder gern in der Gastronomie arbeiten und genießen?

 

(lacht) Dann ist das natürlich wunderbar – aber so schnell wird das nicht passieren. Menschen sind

nicht unbedingt für dauerhafte Zufriedenheit gemacht. Und wir stehen erst am Anfang. Viele

merken noch gar nicht, wie ernst die Lage wirklich ist. Der große Knall bleibt vielleicht aus, aber

wir verlieren täglich wertvolle Menschen auf dem Weg. Gastronomie und Hotellerie sind Luxus –

und der wird leider als Erstes gestrichen.

 

Was gibt dir die Kraft, trotzdem weiterzumachen?

 

Meine Liebe zum Beruf. Die Menschen, mit denen wir jeden Tag zusammenarbeiten. Ich sehe bei

vielen den Wunsch nach Veränderung. Sie wollen etwas bewegen. Und ich habe eine wundervolle

Familie, die mir Rückhalt gibt. Das trägt enorm.

 

Bei jungen Unternehmen schwingt oft auch die Angst vorm Scheitern mit. Wie gehst du damit

um?

 

Ich habe mir ehrlich gesagt gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Wenn wir auch nur einem

Betrieb wirklich helfen können – dann haben wir schon gewonnen.

 

Und gab es bei dir einen Moment, wo du gemerkt hast: Jetzt muss ich’s wirklich selbst in die

Hand nehmen? Ich muss versuchen zu helfen?

 

Das war gar kein Knall – eher so ein langsames Drängen. Ich habe über die Jahre gesehen, wie viel

Energie verschwendet wird, weil oft einfach niemand da ist, der zuhört oder wirklich unterstützt.

Und irgendwann war klar: Ich will nicht mehr zusehen, ich will helfen und gestalten. Wir haben hier

in Rostock besonders auch nach Corona so viele tolle Restaurants verloren und damit einen Teil

unserer Kultur. Ich denke es ist die Aufgabe vom jedem, der Spaß und Freude an dieser Arbeit hat

einen Beitrag zu leisten.

 

Was sind typische Situationen, in denen man euch ruft?

 

Die größten Themen sind sicherlich Aus & Weiterbildung, Personalmangel und in dem mittlerweile

recht beachtlichen Wald an digitaler Unterstützung das richtige System zu finden. Manchmal ist es

aber auch das Gefühl, dass irgendwas im Argen liegt und wir sollen helfen - wobei dann oft die

Ursache ganz woanders liegt. Deshalb schauen wir nicht nur auf Symptome, sondern auf

Strukturen. Manchmal braucht’s einen neuen Blickwinkel – und manchmal einfach klare Worte.

 

Worin unterscheidet ihr euch von klassischen Beratungen?

 

Wir tragen keine Krawatten und kommen nicht mit Powerpoint Präsentationen. Wir sind hands-on,

ehrlich, unkompliziert. Und vor allem: Wir bleiben dran. Wir geben nicht nur Ratschläge, sondern

setzen sie mit um. Wenn’s sein muss, stehen wir auch wieder selbst im Service. Das macht einen

Unterschied. 

 

Wie geht ihr mit Skepsis um?

 

Indem wir sie ernst nehmen. Veränderung macht Angst, das ist verständlich. Wir drängen

niemanden. Wir hören zu, zeigen Optionen auf – und lassen Raum für Entscheidungen. Unsere

Erfahrung: Wenn das Vertrauen einmal da ist, entsteht oft mehr, als man vorher für möglich

gehalten hätte und kleine Projekte führen zu Größeren.

 

Was ist dir persönlich in der Zusammenarbeit wichtig?

 

Ehrlichkeit. Ich kann nur helfen, wenn ich auch klar sagen darf, was ich sehe. Ich will nicht

schönreden oder verwalten. Ich will was bewegen – gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Und

dafür braucht’s Vertrauen, Offenheit und ein bisschen Humor.

 

Was würdest du jemandem sagen, der mit dem Gedanken spielt, die Branche zu verlassen?

 

Ich würde fragen: Was fehlt dir? Und dann gemeinsam überlegen, ob man das ändern kann. Klar –

nicht alles lässt sich retten. Aber vieles lässt sich verbessern. Es lohnt sich, nochmal hinzuschauen,

bevor man ganz geht.

 

Und was sagst du denen, die der Industrie schon den Rücken gekehrt haben – aber eigentlich

gern zurückkommen würden?

 

Kommt zurück. Aber nicht in alte Muster. Nicht mit dem Gefühl, wieder genau da anzufangen, wo

es aufgehört hat. Die Branche braucht euch – mit euren Erfahrungen, eurer Klarheit und euren

neuen Ansprüchen. Wenn wir es schaffen, die Bedingungen besser zu machen, dann wird aus

„Zurückkommen“ vielleicht sogar ein Neuanfang, der sich richtig gut anfühlt.

 

Und zum Schluss: Wenn du die Branche mit einem Satz motivieren dürftest – was würdest du

sagen?

 

Hört auf, euch kaputt zu schuften, um alte Strukturen am Leben zu halten – und fangt an, das zu

gestalten, worauf ihr wirklich stolz sein wollt.

 

Rodja Smolny: Danke dir, Arne für das Gespräch.

 

Autor: Rodja Smolny

Verleger / Mehr über seine Arbeit: rodjasmolny.de

 

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