Kick Off @ GIHS

Was Fußballl und Gastronomie verbindet

Gametime is now: GIHS geht offiziell an den Start. Und während wir unsere ersten Projekte anstoßen und unsere Aufstellung jeden Tag aufs neue kontrollieren, stellen wir uns oft eine Frage: Warum fühlt sich Gastronomie eigentlich manchmal an wie Profifußball?

 

Die Antwort: Weil vieles, was auf dem Platz zählt, auch hinter der Bar, im Service, bei der Zimmerreinigung, am Herd oder an der Rezeption den Unterschied macht. Teamplay, Coaching, Stimmung, Taktik und das Zusammenspiel mit den Fans – wer glaubt, Hospitality sei bloß Dienstleistung, hat die Leidenschaft nie gespürt, die sie mit sich bringt. Ein volles Restaurant & ein volles Stadion - da gibt es so viele Gemeinsamkeiten. Und wer beides erlebt hat, muss jetzt vielleoicht ein wenig schmunzeln.
Gastronomie ist ein Spiel mit offenem Ausgang – jeder Tag wird neu angepfiffen. Und genau wie im Fußball liegt der Erfolg nicht in einem einzelnen Spiel, sondern in einer funktionierenden Mannschaft und dem gemeinsamen Ziel nach Erfolg.

 

Erfolgsdruck vs. Entwicklungskultur

Ob Bundesliga oder Brasserie – überall spüren wir denselben Druck: Erfolg soll schnell, sichtbar und messbar sein. Neue Mitarbeiter:innen müssen „sofort funktionieren“, neue Führungskräfte werden mit Vorschusslorbeeren empfangen und nach zwei Monaten schon wieder hinterfragt - zumindest hinter verschlossenen Türen.

Der Effekt? Hohe Fluktuation, fehlende Kontinuität, keine echte Teamidentität.
Wie im Fußball: Wenn der neue Trainer nach drei Spielen noch keinen Sieg geholt hat, wird der Vertrag hinterfragt. Der Youngster, der noch Eingewöhnung braucht, wird erst reingeschmissen und wenn dann das Wunder ausbleibt gehts zurück auf die Bank.

Doch echte Stärke entsteht nicht über Nacht. Weder auf dem Platz, noch im Betrieb. Es braucht Vertrauen, Geduld – und jemanden, der die Mannschaft entwickeln kann und will. Geduld gepaart mit Leidenschaft für ein gemeinsames Ziel, langfristig und kontinuierlich zu arbeiten ist der Weg zum Sieg.

 

Das Team ist der Star

Egal wie groß das Budget oder wie modern die Küche – ohne Teamgeist wird aus keiner Idee ein Erlebnis.
In der Gastronomie wie im Fußball braucht es:

  • Spieler:innen mit Know-how, Herz und dem Willen, füreinander zu laufen
  • Trainer:innen, die nicht nur führen, sondern begleiten und verstehen - mit dem Gespühr für die richtige Halbzeitansprache
  • Spielsysteme, die sich an die Stärken der Mannschaft anpassen – nicht andersherum
  • eine klare Rollenverteilung, aber auch Raum für Eigenverantwortung
  • Die erfolgreichsten Teams? Sind nicht die mit dem höchsten Budget, sondern die mit dem besten Miteinander.

 

Luxusprodukt mit Anspruch

Hospitality ist – genau wie Fußball – ein Luxusprodukt. Niemand muss essen gehen, ein Hotel buchen oder ein Spiel live im Stadion erleben. Menschen tun es, weil es sich gut anfühlen soll. Weil sie Emotionen suchen. Genuss. Gemeinschaft.

Das bedeutet: Die Erwartungen sind hoch.
Und wer diese Erwartungen erfüllen will, braucht ein funktionierendes System dahinter. Ein Spielplan. Eine Handschrift. Und Partner, die nicht nur mitjubeln, sondern mitgestalten.

 

GIHS ist Ihr Partner im Hintergrund

Wir verstehen uns nicht als Agentur die Ihren Spieler und Ihre Vorstellungen am Ende aufs Bankkonto umsetzen wollen.
Wir sind auch keine Scouts, die von außen bewerten, wer ins Team passt und wer nicht.

 

Wir sind Teil des Teams.


Wir hören zu, erkennen Stärken und Schwächen, analysieren das System – und helfen dabei, es so zu verbessern, dass alle gerne mitspielen. Mitarbeiter:innen, Gäste, Führungskräfte. Vom Azubi bis zum Eigentümer.

Und wie im Sport: Wenn die Stimmung gut ist, das Training Spaß macht und die Taktik verstanden wird – dann kommen die Erfolge oft von ganz allein.

 

Fans & Stammgäste – das Rückgrat beider Welten

Ohne Fans kein Verein – ohne Stammgäste kein Restaurant.
In beiden Welten zählt die Bindung. Menschen kommen nicht nur wegen der Leistung, sondern wegen des Gefühls, dazuzugehören.

 

Die besten Gastgeber:innen sind wie Lieblingsspieler.
Man kennt sie, man freut sich auf sie, man verzeiht ihnen auch mal einen Fehlpass.
Aber nur, wenn der Rest des Teams ebenfalls mitzieht – und die Werte stimmen.

Unser Ziel: Gemeinsam gewinnen

 

GIHS steht für nachhaltigen Erfolg, für sinnvolle Veränderungen, für Teamarbeit mit Wirkung.
Ob kleines Café oder Hotelkette – wer besser spielen will, braucht nicht immer mehr Personal oder größere Budgets. Oft reicht ein neuer Blick, ein besseres System und jemand, der hilft, aus Einzelspielern ein echtes Team zu machen.

 

Wir sind bereit für den Anpfiff. Und ihr?


Lasst uns gemeinsam eine neue Saison starten – mit Haltung, Spielfreude und dem festen Glauben:


We make hospitality better – for everyone.

Stefan Lange

 

zurück

Rückkehr zur Strenge

Eine unbequeme, aber notwendige Frage an die Hospitality-Branche

Führung hat sich verändert. In den letzten Jahren hat sich in vielen Betrieben – nicht nur, aber besonders im Gastgewerbe – ein Führungsstil etabliert, der geprägt ist von Nachsicht, Dialog, Toleranz und Rücksichtnahme. Das klingt im ersten Moment menschlich, zeitgemäß, empathisch. Und das ist es auch – teilweise. Die neue Generation (und zum Teil die bereits Herangewachsene) reagiert eher unwirsch auf military style Führung und wir haben uns zum Teil sehr gut angepasst. Doch genau hier beginnt das Problem.

Denn diese Haltung ist selten das Ergebnis einer bewussten Entscheidung für moderne Führung. Sie ist vielmehr eine Reaktion auf Angst: Angst, die wenigen verbleibenden Mitarbeitenden zu verlieren. Angst, als Chef*in „altmodisch“ zu wirken. Angst vor Konfrontation mit einer Generation, die sehr direkt kommuniziert, aber oft wenig direkt geführt werden möchte. Und Angst for Social Media - denn nicht nur Google Bewertungen landen schneller im Netz als Neymar auf dem Rasen.

Die Folge? Führungskräfte treten zurück, nicht aus Demut, sondern aus Unsicherheit. Statt Klarheit gibt es Kompromisse. Statt Haltung gibt es Harmonie. Statt Verantwortung zu übernehmen, wird Verständnis signalisiert. Und wer wirklich führt – im klassischen Sinne –, steht schnell als autoritär oder „toxisch“ da.

Doch sind wir ehrlich: In vielen Betrieben läuft es heute schlechter denn je. Die Fehlerkultur ist keine Kultur, sondern ein Dauerzustand. Disziplin gilt als verstaubt. Pünktlichkeit ist verhandelbar. Eigenverantwortung wird erwartet, aber nicht eingefordert. Die Grenze zwischen Mitdenken und Mitregieren ist fließend. Und all das in einem Umfeld, das ohnehin unter enormem Druck steht – personell, wirtschaftlich, strukturell.

Was, wenn Nachsicht zur Schwäche wird?

Natürlich ist es richtig, dass sich die Arbeitswelt verändert hat. Junge Mitarbeitende setzen andere Prioritäten, fordern mehr Mitbestimmung, sehnen sich nach Sinn. Arbeiten um zu Leben und nicht anderherum - das ist heute wichtiger den je. Es ist eine Genration voller Individueller und die sind reflektierter, individueller, selbstbewusster. Das ist nicht schlecht – im Gegenteil. Wer das nicht anerkennt, wird im Recruiting keine Chance haben.

Aber: Eine neue Generation bedeutet nicht, dass alte Grundprinzipien zwangsweise abgeschafft werden müssen. Oder falsch waren. Verlässlichkeit, Disziplin, Klarheit, Anspruch – das sind keine nostalgischen Werte. Es sind Grundpfeiler professionellen Arbeitens, gerade in der Hotellerie und Gastronomie, wo Teamarbeit, Abläufe und Qualität täglich aufs Neue funktionieren müssen.

Wenn Führung alles durchgehen lässt, wird Arbeit zur Beliebigkeit. Und Beliebigkeit ist das Ende jeder Dienstleistung. Es geht nicht darum, Menschen zu knechten oder autoritär zu dominieren – aber Führung muss wieder führen. Das bedeutet auch: Entscheidungen treffen, klare Worte sprechen, Konsequenzen ziehen. Wer sich dem dauerhaft entzieht, verliert Autorität. Und ohne Autorität gibt es keine Orientierung – weder für Teams noch für Betriebe.

Eine neue Strenge – aber richtig

Was fehlt, ist keine Rückkehr zur Härte um der Härte willen. Niemand fordert den Ton der Küchenbrigaden der 80er zurück. Die berühmten Pfannen, die durch den Raum fliegen, gehören ins Museum. Aber eine neue Strenge, eine neue Konsequenz, ein neues Selbstbewusstsein in der Führung – das wäre ein echter Fortschritt.

Diese Strenge hat nichts mit Lautstärke zu tun. Sie hat mit Klarheit zu tun. Sie akzeptiert Vielfalt, aber nicht Beliebigkeit. Sie erkennt unterschiedliche Lebensmodelle an, aber keine Gleichgültigkeit. Sie begegnet allen mit Respekt, aber fordert im Gegenzug auch professionelles Verhalten ein.

Strenge ist nicht das Gegenteil von Menschlichkeit – sie ist oft ihre Voraussetzung. Denn nur wer bereit ist, klare Linien zu ziehen, schafft die Verlässlichkeit, in der sich Menschen sicher und sinnvoll entfalten können. Führung darf wieder unbequem sein. Nicht unhöflich, nicht übergriffig, nicht verletzend – aber deutlich.

Fazit: Ja, der Ton darf wieder etwas rauer werden.

In einer Branche, die auf Präzision, Tempo und Exzellenz angewiesen ist, muss der Anspruch hoch bleiben – und dieser Anspruch muss auch klar kommuniziert und konsequent eingefordert werden. Es reicht nicht, immer nur auf Verständnis und Teamgeist zu hoffen. Wer Qualität will, muss Haltung zeigen. Wer führen will, muss den Mut haben, unpopuläre Dinge anzusprechen. Und wer Respekt verlangt, muss auch bereit sein, ihn sich zu verdienen – durch klare, faire, aber eben auch entschiedene Führung.

Ein etwas rauerer Ton, getragen von Respekt, Höflichkeit und einem ehrlichen Interesse am Gegenüber, kann dabei helfen. Nicht als Rückfall in alte Muster, sondern als bewusste Entscheidung für Professionalität.

Denn moderne Führung bedeutet nicht, alles zu akzeptieren. Sie bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – auch für unbequeme Entscheidungen.

Aber dafür müssen Führungskräfte und Mitarbeiter wieder besser ausgebildet werden. Führung muss wieder gelernt werden - in Kommunikation mit den Arbeitnehmern. Denn verstehen kommt meist vor Umsetzen.

Arne Finnern

 

zurück

Pünktlichkeit – der unterschätzte Indikator für Respekt

Pünktlichkeit war einmal ein Zeichen von Zuverlässigkeit. Heute ist sie oft eine nette Überraschung. Früher galt es als Affront, zu spät zu kommen – heute ist es fast schon Standard. Ob bei Vorstellungsgesprächen, Meetings, Lieferungen oder selbst beim Start der Schicht: Die Uhrzeit scheint verhandelbar geworden zu sein. Und das Erstaunliche daran? Es stört kaum noch jemanden nachhaltig.

Ein kurzes „Sorry“, vielleicht noch ein halbes Schulterzucken – und weiter geht’s. Keine Konsequenzen. Kein Nachspiel. Höchstens ein müdes Augenrollen.

Wann wurde Unzuverlässigkeit zur Norm?

 

Pünktlichkeit ist heute nicht mehr selbstverständlich – sie ist optional. Und das betrifft längst nicht mehr nur private Treffen oder Geburtstagsfeiern. Auch im professionellen Kontext hat sich eine auffällige Lässigkeit etabliert. Lieferanten kündigen sich für 10 Uhr an und stehen um halb zwölf da. Bewerber erscheinen mit fünf Minuten Verspätung und wundern sich, warum der Empfang unterkühlt ist. Kolleg*innen trudeln nach Schichtbeginn ein und bekommen eher Verständnis als Kritik.

Aber warum?


Ist das ein gesellschaftlicher Wandel – oder einfach schleichender Verfall von Standards (oder Höflichkeit)?

Vielleicht ist Pünktlichkeit einfach aus der Mode gekommen. Wer heute pünktlich ist, wirkt fast schon altmodisch, spießig, zu korrekt. In einer Welt, in der Flexibilität gefeiert wird, erscheint Verbindlichkeit wie ein Relikt. Wir leben im "On demand"-Zeitalter, in dem alles ständig verfügbar ist – warum also nicht auch die eigene Zeitverfügbarkeit beliebig dehnen? "Meine Bahn sollte 8:55 ankommen - ich kann ja nichts dafür, dass die Bahn Verspätung hat."

 

Pünktlichkeit ist keine Tugend – sie ist eine Haltung

 

Dabei geht es gar nicht um Minuten. Es geht um Haltung. Pünktlichkeit signalisiert Respekt: für die Zeit des Gegenübers, für den vereinbarten Rahmen, für das gemeinsame Ziel. Wer pünktlich ist, sagt: „Ich nehme dich ernst. Ich nehme diesen Termin ernst. Ich nehme meinen Job ernst.“ Denn wer ständig zu spät kommt, sendet ebenfalls eine klare Botschaft: „Meine Zeit ist wichtiger als deine.“ Ob bewusst oder unbewusst – das ist der Eindruck, der hängen bleibt. Und der wirkt – auf Kollegen, Vorgesetzte, Geschäftspartner und vor allem: auf Gäste.

 

Denn gerade in der Hotellerie und Gastronomie, wo der Erfolg von präzisen Abläufen, eingespielten Teams und exakten Timings abhängt, ist Unpünktlichkeit nicht nur unhöflich – sie ist gefährlich. Ein zu spät gekommener Mitarbeiter zieht einen Rattenschwanz nach sich: verspätete Mise en Place, gestresste Kolleg*innen, unzufriedene Gäste, chaotischer Service. Der berühmte „fünf Minuten später“-Effekt summiert sich schnell zur Stunde, zum Personalmangel, zur schlechten Bewertung.

 

Verständnis ist keine Entschuldigung

 

Natürlich: Es gibt Verspätungen, die sind nachvollziehbar. Öffentliche Verkehrsmittel, Notfälle, echte Ausnahmen. Aber sie sollten Ausnahmen bleiben – nicht zur akzeptierten Gewohnheit werden.

Denn genau das passiert gerade. Wir haben uns so sehr an Unpünktlichkeit gewöhnt, dass sie kaum noch auffällt. Schlimmer noch: Wer auf Pünktlichkeit pocht, gilt schnell als kleinlich oder unentspannt. Die Erwartung an Verlässlichkeit wird umgedreht – nicht die Verspätung ist das Problem, sondern die Reaktion darauf.

Hier braucht es ein Umdenken. Und ja, auch eine gewisse Rückkehr zur Strenge.

 

Pünktlichkeit darf wieder eingefordert werden

 

Unternehmen, die ernst genommen werden wollen, sollten sich auch selbst ernst nehmen. Und dazu gehört, Pünktlichkeit wieder zu einem Standard zu machen – nicht durch Strafen, sondern durch Haltung. Wer unpünktlich ist, muss merken: Das ist nicht okay. Nicht mit „Bestrafung“, sondern mit Konsequenz und Klarheit.

Pünktliches Erscheinen sollte wieder positiv auffallen. Es sollte gewürdigt, aber auch erwartet werden. Denn wie so oft gilt auch hier: Kultur entsteht nicht durch Reden, sondern durch konsequentes Handeln.

Und: Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Wer selbst gerne mal fünf Minuten zu spät kommt, kann kaum Glaubwürdigkeit einfordern. Wer Termine verschiebt wie Kalenderblätter, wird kein Bewusstsein für Verlässlichkeit schaffen. Und niemand erwartet mehr die alte "10 Minuten vor der Zeit" (am besten Umgezogen und ready-to-go). Aber der 10:00 Dienst sollte um 10:00 losgehen. 

 

Fazit: Pünktlichkeit ist wieder an der Zeit

 

In einer Branche, die auf Präzision und Verlässlichkeit basiert, darf Unpünktlichkeit kein gesellschaftlicher Konsens werden. Sie ist keine harmlose Marotte, sondern Ausdruck eines größeren Problems: dem schleichenden Verlust von Verbindlichkeit.

Pünktlichkeit ist keine Tugend, die man lobt, wenn man sonst nichts Positives sagen kann. Sie ist die Grundlage für Vertrauen, Effizienz und Professionalität.

 

Also ja: Lasst uns wieder mehr erwarten. Auch von der Uhr. Und von uns selbst - denn bei Pünktlichkeit wie Unpünktlichkeit gilt: jeder ist sich selbst der nächste.

Arne Finnern

 

zurück

Sorry scheint das schwerste Wort zu sein – 
über die neue Leichtigkeit im Wegducken

#sorryseamstobe

Fehler passieren. Immer. Überall. Besonders da, wo Menschen mit Menschen (für Meschen) arbeiten. Und in der Hotellerie und Gastronomie? Da ist das Risiko für kleine Katastrophen im Stundentakt inbegriffen. Quatsch - im Minutentakt. Falscher Drink? Tisch doppelt belegt? Gast vergisst, dass er auch mal freundlich sein könnte? Willkommen im Alltag.

Das ist nicht schlimm. Fehler sind menschlich. Aber was zunehmend fehlt, ist das: Verantwortung übernehmen. Nicht juristisch, nicht finanziell – sondern menschlich. Mit Worten. Mit Haltung. Mit einem einfachen, klaren:


„Das war mein Fehler – es tut mir leid.“

 

Aber dieses kleine Satz-Paket scheint heute schwerer zu wiegen als eine Runde Maßkrüge auf dem Oktoberfest. Stattdessen: Schweigen, Ausflüchte, Schuldumverteilung. Der Klassiker:
„Das war das System.“
„Die Kollegin war vorher dran.“
„Der Gast war schwierig.“
„Ich hab das so nicht verstanden.“
Oder: „Ich geb’s weiter.“ – (Spoiler Alert: es wird nicht weitergegeben)

Entschuldigen ist kein Schuldeingeständnis – es ist ein Zeichen von Größe

 

Das Missverständnis ist verbreitet: Viele glauben, ein „Sorry“ sei gleichbedeutend mit:
„Ich bin unfähig, kündige morgen und überlasse euch den Laden.“
Aber das Gegenteil ist der Fall: Wer sich entschuldigen kann, zeigt Selbstbewusstsein. Wer Verantwortung übernimmt, zeigt Charakter. Wer zuhört, bevor er sich rechtfertigt, zeigt: Hier geht es nicht nur um die Sache, sondern auch um den Menschen.

Denn mal ehrlich: Die meisten Konflikte eskalieren nicht wegen des Fehlers an sich. Sondern, weil man sich nicht gehört fühlt. Kein Blickkontakt. Kein aufrichtiges Wort. Kein Hauch von Empathie. Und genau hier brennt die Sicherung durch. Nicht, weil das Steak medium-well statt medium war. Sondern, weil keiner auch nur einmal ehrlich gesagt hat:
„Das hätte nicht passieren dürfen. Danke, dass Sie’s gesagt haben.“

 

Warum fällt das so schwer?

Vielleicht, weil wir alle glauben, sowieso schon alles richtig zu machen. Weil wir unterbesetzt sind, überarbeitet, schlecht geschlafen haben und dazu noch viel zu schlecht bezahlt werden. ('notmyproblem #dafürwerdeichnichtbezahlt) Weil „das halt passieren kann“. Klar kann es. Aber: Fehlerfreiheit ist nicht der Maßstab. Umgang mit Fehlern ist es.

Und der besteht nicht aus einer Checkliste und fünf Standardfloskeln, sondern aus Haltung, aus echter Kommunikation – und manchmal aus einer ehrlichen Entschuldigung, ohne doppelten Boden.

Nicht jeder Fehler verlangt nach Kompensation – aber nach Reaktion

Gäste (und Kolleg*innen) wollen oft keine Freigetränke, Gutscheine oder Rechtfertigungen. Sie wollen verstanden werden. Gehört werden. Wahrgenommen werden. Dafür muss niemand einen Kniefall machen – aber ein bisschen Demut wäre schön. Nicht aus Angst. Sondern aus Respekt. Am Ende wird es auf den Freidrink hinauslaufen - aber wer ehrlich zuhört und einsichtig ist - der gibt gerne. 

Denn wer gelernt hat, Kritik nicht persönlich zu nehmen, sondern professionell – der kann auch professionell darauf antworten. Und manchmal reicht schon ein Satz wie:
„Ich verstehe Ihren Ärger – und ich übernehme die Verantwortung und kümmere mich selber drum.“
So einfach. So selten.

 

Fazit: Fehler sind menschlich. Verantwortung auch.

Wir müssen wieder lernen, uns aufeinander zuzubewegen. Nicht mit juristischer Vorsicht oder PR-geschulter Diplomatie. Wir sind keine Fussballer auf dem Weg zum Interview und nicht der Politiker auf dem Weg zur Bundespressekonferenz. Sondern Menschen  mit echtem Interesse am Gegenüber. Nicht jede Beschwerde ist ein Angriff. Nicht jede Entschuldigung eine Kapitulation.

Und wer sich nie irrt, irrt sich wahrscheinlich am meisten.
Also lasst uns das Wort „Sorry“ rehabilitieren. Es ist kein Zeichen von Schwäche. Sondern von Anstand.

Denn am Ende geht’s nicht um Schuld. Es geht um Wirkung.
Und wer wirkt, ohne Verantwortung zu übernehmen, wirkt vor allem eines: unglaubwürdig.

Arne Finnern

 

zurück

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.